Ob Schokolade, Tiefkühlpizza, Früchtetee oder Softdrinks: in immer mehr Fertigprodukten befinden sich Aromen. Die Welt im Labor landet auf dem Teller. Die VSZ sagt Ihnen, worauf Sie achten müssen.
„Aromen sind nicht dazu gedacht, als solche verzehrt zu werden, sondern werden Lebensmitteln zugesetzt, um ihnen einen bestimmten Geruch und/oder Geschmack zu verleihen oder diesen zu verändern“, sagt die EU-Kommission. Doch das Geschäft mit den Aromen blüht.
In der Natur konnten bislang 10.000 verschiedene Aromen identifiziert werden. Für die Hersteller bringen Aromastoffe nur Vorteile: Knapp 2.700 physikalisch- chemische, gen- oder biotechnologisch hergestellte Aromen garantieren in den Produkten einen gleich bleibenden Geschmack. Mit einem Gramm Aroma lässt sich etwa ein Kilogramm Lebensmittel aromatisieren.
Warum greifen Lebensmittelhersteller zu Aromen?
Aromen sind billig: Der Gebrauch von Aromen spart Geld. Wäre im Puddingpulver echte Vanille anstelle von Vanillin, müsste in die Produktion viel mehr Geld investiert werden.
Aromen decken den Bedarf: Viele natürliche Rohstoffe sind nicht nur teuer, sondern auch knapp, wie zum Beispiel Vanille. Der weltweite Verbrauch von Vanillin liegt bei etwa 15.000 Tonnen. Aus den zur Verfügung stehenden natürlichen Vanille-Früchten können aber nur 40 Tonnen Vanillin gewonnen werden.
Aromen verstärken den Geschmack: Werden Nahrungsmittel industriell verarbeitet, wirkt sich dies unweigerlich auf den Geschmack aus. Außerdem müssen die Produkte gelagert und transportiert werden, was unweigerlich Geschmacksverluste verursacht, die ausgeglichen werden müssen.
Produkte schmecken gleich: Aromen helfen Hersteller, Kunden an sich zu binden. Aromen sorgen für einen immer gleichbleibenden Geschmack. Marken leben davon, dass der Kunde beim Kauf genau weiß, wie das Produkt schmeckt.
Der Trick mit dem „natürlichen Aroma“
Stoßen Verbraucher im Zutatenverzeichnis auf die Kennzeichnung „natürliches Erdbeeraroma“, muss das verwendete Aroma zu 95 Prozent aus der angegebenen Quelle stammen. Was die restlichen 5 Prozent anbetrifft, so bleibt das ein Geheimnis des Herstellers.
Fehlt allerdings der Hinweis „Erdbeere“ in dieser Wortverbindung bei der Aromaangabe, muss der Aromastoff nicht zwingend aus der genannten Frucht stammen. Im Falle der Erdbeere, kann der Aromastoff auch aus Sägespänen gewonnen werden, was völlig „natürlich“ und dennoch legal ist.
Was kann der Verbraucher tun?
Wer keine Aromen zu sich nehmen möchte, sollte um Fertigprodukte einen großen Bogen machen.
Das ist nicht immer einfach. Ein Blick auf die Zutatenliste hilft: Am Anfang sind die Hauptzutaten mit dem höchsten Gewichtsanteil aufgeführt. Immer weiter abnehmend kommen die Zutaten, die in immer geringer werdenden Mengen im jeweiligen Produkt enthalten sind.