August 13 2019

Die Krux mit dem Mikroplastik

Im Meer schwimmen Unmengen an Plastikmüll. Für viele gut sichtbar. Das größte Problem ist aber viel kleiner: Es sind winzige Plastikteilchen, die durch Abrieb von Autoreifen, Hausmüll, Kleidung oder auch Kosmetikartikel entstehen. Die VSZ sagt Ihnen, worauf zu achten ist.

Die Mikroplastikteilchen bestehen aus verschiedenen Kunststoffen wie Polyethylen, Polyvinylchlorid oder Polypropylen. Sie verschmutzen unsere Ozeane, verstopfen Vögelmägen, reichern sich womöglich in unserer Nahrung an und rufen Entzündungsreaktionen hervor. Maximal einen halben Zentimeter Durchmesser haben diese Partikel. Viele sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen.

Wie kommt das Plastik ins Meer?

Eine Studie des Frauenhofer-Instituts zeigt, dass vor allem Autos und der Straßenverkehr für eine hohe Mikroplastikbelastung sorgen. Autoreifen produzieren etwa ein Drittel der gesamten Mikroplastikmenge. Aber auch durch Hausmüll, der auf der Straße auf die Stadtreinigung wartet, gelangen die Mikroplastikteilchen mit dem Regenwasser in die Flüsse. Wenn wir Textilien mit Synthetik-Fasern in der Maschine waschen, werden sie abgerieben und ins Abwasser gespült. Und auch wenn wir plastikhaltige Peelings, Cremes und Duschgels verwenden, landen die Reste davon über kurz oder lang in den Meeren.

Überraschend außerdem: Jedes Jahr entstehen durch den Abrieb von Schuhen pro Person durchschnittlich 100 Gramm Mikroplastik. Zum Vergleich: Mit Kosmetik produziert jede Person durchschnittlich 19 Gramm Mikroplastik.

Wie viel Plastikteilchen nehmen Menschen zu sich?

Das Team um den amerikanischen Meeresökologen Kieran Cox hat ausgerechnet, dass Menschen in den USA je nach Alter und Geschlecht zwischen 74.000 und 121.000 Mikroplastikteilchen im Jahr aufnehmen. Wer Wasser ausschließlich aus Plastikflaschen trinke, nehme weitere Teilchen zu sich. Deshalb sei Leitungswasser besser, betonen die Forscher.

Gefahr für den Menschen?

Wie diese Teilchen im Körper wirken, wo sie sich ansammeln und welche Auswirkungen sie haben, kann die Wissenschaft bisher nicht mit Bestimmtheit sagen. Reines Plastik ist zwar nicht giftig, aber das Problem ist laut Wissenschaftlern die Oberfläche der winzigen Teilchen. Diese ist nämlich in der Lage, andere Schadstoffe aufzunehmen und diese können letztendlich für den Menschen und die Umwelt zum Problem werden.

Was kann jeder von uns tun?

  • Plastikabfälle vermeiden und einsammeln,
  • Abfälle nicht über das Wasser entsorgen,
  • Langlebige Reifen nutzen, defensiv fahren,
  • Produkte mit Mikroplastik vermeiden.

Was können die Politik und die Gemeinden tun?

  • Pfandsysteme entwickeln und ausweiten,
  • Produkte, die häufig einfach weggeworfen werden (Einwegprodukte), verbieten,
  • Anreize für hohen Recyclinganteil in Primärprodukten schaffen,
  • Straßenreinigung optimieren und ausweiten,
  • Rückhaltesysteme in Trennsystemen und für Mischwasserabschläge ausbauen,
  • Niederschlagsentwässerung verbessern.

Was können Wissenschaft und Industrie tun?

  • Abriebs- und verwitterungsarme Kunststoffe entwickeln,
  • Abbaubarkeit von Kunststoffen (Polymeren) verbessern,
  • Das Recyceln von Kunststoffen steigern,
  • Neue Filtersysteme entwickeln.

Weiterführende Links:

https://www.checked4you.de/tier-umwelt/umweltschutz/problem-mikroplastik-351758
https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/publikationen/2018/kunststoffe-id-umwelt-konsortialstudie-mikroplastik.pdf

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