Gerade jetzt in Zeiten der Coronakrise und der Ausgangssperre ist der eine oder andere auf der Suche nach kostenlosen Filmen und gratis Dienstleistungen im Netz. Doch Vorsicht: Hier ist nicht alles Gold, was glänzt! Oft handelt es sich nämlich um Abo-Fallen. Die Verbraucherschutzzentrale sagt Ihnen, worauf Sie achten müssen.
Die Webseiten sehen sich zum Verwechseln ähnlich, nur die URL und das Logo sind verschieden: Die Rede ist von Streamingdiensten, die den Verbraucher in eine Abofalle locken. Aufgrund ihrer professionellen Aufmachung sind sie schwer von seriösen Webseiten zu unterscheiden. Bei vielen Anbietern taucht ein „flix“, „play“ und „stream“ im Namen auf, wie z.B. Lomaflix oder Sadaflix.
Betroffene schildern, dass sie über ein Pop-up-Fenster auf eine der Webseiten der Betreiber gelangen. In der Regel wird hier mit einem fünftägigen kostenlosen Testabonnement geworben. Für die Nutzung müssen sich die Verbraucher registrieren und dabei neben ihren Adressdaten, eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer angeben. Sie können sich jedoch auf den Webseiten entweder nicht erfolgreich registrieren oder nach der erfolgten Registrierung keine Filme oder Serien streamen. Folglich gehen sie davon aus, dass die Registrierung nicht funktioniert hat. Allerdings sind die Daten dennoch bei den Betreibern der Webseiten gelandet, die dann die Kosten für ein Abo in Rechnung stellen.
Fehlende Verbraucherinformationen auf den Webseiten
Nicht auf allen betroffenen Webseiten und nicht zu jedem Zeitpunkt sind verbraucherschützende Angaben wie Kosten des Abonnements oder automatische Verlängerung vorhanden. Dies ist offenbar Teil der Strategie der Betreiber. Bei einem seriösen Angebot erhalten Sie zudem eine Vertragsbestätigung mit den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben zu den geltenden Konditionen per E-Mail. Und sie können auf die Inhalte des Streaming-Dienstes sofort zugreifen. Auf den hier betroffenen Webseiten sind aber offensichtlich gar keine Filme oder Serien zum Abruf vorhanden.
Aggressive Zahlungsaufforderungen
Nach Ablauf einer fünftägigen Testphase wurden die betroffenen Verbraucher per E-Mail und teilweise auch telefonisch von den Betreibern der Webseiten kontaktiert. Auf aggressive Weise forderten sie die Verbraucher zur Zahlung eines Abos auf. Die Betreiber beriefen sich dabei auf den Abschluss eines kostenpflichtigen Jahres-Abos und forderten die Begleichung eines Jahresbetrages von rund 144, 238 oder 359 Euro.
Falsche Informationen über YouTube-Videos
Einige der betroffenen Verbraucher konnten die Forderung nicht nachvollziehen und recherchierten im Internet, ob diese gerechtfertigt sei. Wie das Marktwächter-Team in Rheinland-Pfalz feststellte, haben die Betreiber der Webseiten offenbar für diesen Fall verschiedene fragwürdige Videos bei YouTube hochgeladen. In diesen Videos lautet die vermeintlich anwaltliche Auskunft, die Forderung des Anbieters sei rechtens, da Verbraucher bei Abschluss die Nutzungsbedingungen akzeptieren mussten.
Vorsicht vor diesen Anbietern
Die Betreiber dieser Webseiten stellen offenbar regelmäßig weitere Webseiten-URLs online. Auf fast allen dieser Webseiten gibt es ein Impressum, in dem eines von neun Unternehmen mit Sitz in Großbritannien genannt wird. Dabei handelt es sich um:
- Lomaflix
- Sadaflix
- Turquoiz Limited
- Lovelust Limited
- Bizcon Limited
- Anmama Limited
- CIDD Limited
- OLJO Ltd
- SAFE4MEDIA Ltd
- Kino Bino Limited
- Kino Cinemas Ltd
Nach Recherchen des Marktwächter-Teams der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz gibt es inzwischen über 200 nahezu identisch aussehende, dubiose Streaming-Webseiten – und regelmäßig kommen neue dazu. Die Webseiten unterscheiden sich lediglich durch die URL und den Namen im Logo.
Was kann ich tun?
- Wenn Sie eine Rechnung erhalten haben und keine Leistung erbracht wurde, müssen Sie die Rechnung über ein vermeintliches Jahresabonnement keinesfalls bezahlen.
- Lassen Sie sich auch durch aggressive Zahlungsaufforderungen nicht einschüchtern.
- Stellen Sie eine Strafanzeige bei der Polizei.
- Wenn Sie sich unsicher sind, ob die Forderungen berechtigt sind, können Sie sich auch an die Verbraucherschutzzentrale wenden (087/59 18 50).
- Um gar nicht erst auf Angebote dubioser Streaming-Dienste hereinzufallen, ist es sinnvoll, den Namen der Streaming-Website in eine Suchmaschine einzugeben – bevor Sie persönliche Daten eingeben. Handelt es sich um eine unseriöse Webseite, finden Sie häufig bereits Hinweise dazu im Internet.
Quelle: www.verbraucherzentrale.de