Neben Corona dominiert zurzeit ein Thema die Nachrichten: die hohen Energiepreise. Viele Verbraucher stehen vor hohen finanziellen Belastungen. Die VSZ klagt die derzeitige Lage an und informiert Sie über den Stand der Dinge.
Im Vergleich zu den letzten Jahren kennen die Preise nur eine Richtung und die weist nach oben. Der Heizölpreis hat sich verdoppelt, ebenso der Strompreis bei den Fixverträgen. Von den variablen Verträgen erst gar nicht zu sprechen. Und die Gaspreise sind in einem Zeitraum von einem Jahr um das 4 bis 7-Fache gestiegen. Vor allem Verbraucher mit geringem Einkommen trifft die aktuelle Lage besonders hart.
Wie das Grenz-Echo berichtete, waren bei der Kleiderbörse des Roten Kreuzes in Sankt Vith seit einigen Wochen vermehrt Decken gefragt. Laut Marie-Hélène Düsseldorf, der Präsidentin der Lokalsektion St. Vith/Burg-Reuland, sei dies darauf zurückzuführen, dass Strom- und Gas für viele Verbraucher zum Luxus geworden ist.
Der Ombudsdienst für Energie berichtet in einer Pressemitteilung, dass besonders in der zweiten Jahreshälfte 2021 ungewöhnlich viele Beschwerden über höhere Energiepreise und Vorauszahlungen eingegangen sind. Ein Plus von 133,3 % im Vergleich zu 2020.
Soll ich meinen fixen oder variablen Vertrag kündigen?
Die Energieanbieter bieten verschiedene Tarifmodelle an: fixe oder variable Verträge. Beim fixen Vertrag ändert sich der Preis über die Vertragsdauer nicht. Bei variablen Verträgen ist er abhängig vom Energiemarkt und wird alle 3 Monate angepasst. Zu beachten ist auch, dass sich der Energiepreis ändert, wenn die Verträge auslaufen und diese stillschweigend verlängert werden. Der Anbieter muss den Kunden aber im Vorfeld über die Preisänderung informieren, um ihm die Möglichkeit zu geben sich ein günstigeres Angebot zu suchen.
Die VSZ empfiehlt besorgten Kunden zuallererst nicht übereilt zu kündigen.
An allen fixen Verträgen, die vor Oktober 2021 unterzeichnet wurden, sollte keine Änderung vorgenommen werden, da die Preise für derartige Verträge zurzeit viel höher sind. Bei den variablen Verträgen empfiehlt es sich die Preise zu vergleichen. Normalerweise werden in Belgien sehr oft Fixverträge abgeschlossen. Zur Zeit aber verringern zahlreiche Strom- und Gasanbieter ihr Angebot und bieten fast nur noch variable Verträge an. In allen Fällen kann man aber die Preisentwicklungen nicht voraussagen. Sicher ist nur, dass bei allen Verträgen die Rechnung erheblich höher ausfallen wird als in den vergangenen Jahren.
Was kann der Verbraucher tun?
- Geld sparen: Legen Sie auf jeden Fall Geld auf Seite und planen Sie dies für künftige Vorauszahlungen oder die Jahresabrechnung ein.
- Energie sparen: So banal es auch klingt. Je weniger Energie Sie verbrauchen, desto weniger müssen Sie bezahlen. In unseren Artikeln “Energiespartipps” und “Richtig Heizen” finden Sie hilfreiche Ratschläge.
- Energie-Effizienz: Wenn Sie sich ein Eigenheim zulegen wollen, dann sollten Sie vorausschauendplanen. Erkundigen Sie sich nach Möglichkeiten der Energieeinsparung, wie z. B. eine Außenwanddämmung oder eine neuen Heizanlage. Für Neubauten empfehlen sich auch Niedrig- oder Passivhäuser.
Was unternimmt der Staat?
Der BRF teilte auf seiner Internetseite mit, dass die Föderalregierung den Kreis der Berechtigten auf den Sozialtarif vergrößert hat (diese Vergrößerung gilt bis zum 31. März 2023) und dass 950.000 sozialtarifberechtigte Familien in Belgien eine Unterstützung von 80 € bis Mitte Februar erhalten. Doch dies ist für manchen Endverbraucher nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Politik muss jetzt handeln. Eine Mehrwertsteuersenkung von 21 % auf 6 % wäre hierbei eine große Entlastung für viele belgische Bürger.
Es ist eine traurige Entwicklung, dass viele Verbraucher die Heizung zudrehen müssen, weil sie an ihr Limit gekommen sind. Aus Sicht der VSZ ist zu befürchten, dass am Ende noch viel mehr Menschen in die Armut abrutschen werden. Strom und Gas sollten in Belgien zum Grundrecht werden, um ein menschenwürdiges Leben zu garantieren.
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