November 16 2022
Frau schaut enttäuscht auf eine offene Kiste

Falsche Lieferung: Verbraucherzentrale warnt vor Betrugsmasche

Wie die Verbraucherzentrale NRW berichtet, sollen sich die Fälle häufen, in denen Verbraucher statt hochpreisigen Elektronikartikeln, Billig-Artikel wie Shampoo oder Mehrfachsteckdosen in ihren Amazon-Paketen finden. Die VSZ klärt auf, wie Sie sich verhalten sollten, wenn das auch Ihnen passiert.

In letzter Zeit scheinen sich die Fälle zu mehren, in denen Amazon-Kunden beim Öffnen ihres Paketes eine böse Überraschung erlebt haben. Statt des bestellten Produkts sollen oftmals andere (wertloses) Produkte im Karton enthalten gewesen sein. Teilweise sollen sogar mehrfach die falschen Waren geliefert worden sein. Laut der Verbraucherzentrale seien die gelieferten Pakete unbeschädigt und originalverpackt. Wo der Betrug in der Auslieferungskette begangen wurde, ist damit nicht zurückzuverfolgen.

Bei der Schadensregulierung sei Amazon wenig einsichtig, denn man bestehe vor einer Erstattung des Kaufpreises seitens der Plattform auf Rücksendung der bestellten Ware, die sich aber nicht im Paket befand. Ein Teufelskreis. Ein guter Grund, sich die Rechtslage etwas genauer anzusehen.

 

Wie ist die Rechtslage?

Nach europäischem Recht muss die gelieferte Ware der Bestellung entsprechen. Eine falsche Lieferung ist demnach wie ein Sachmangel zu betrachten. Denn bei der Bestellung wurde ein Vertrag abgeschlossen über eine bestimmte Ware. Es ist auch irrelevant, ob der Fehler bei Amazon im Versandlager entstanden ist oder ob auf dem Weg ein Austausch stattgefunden hat. Amazon ist für den kompletten Transportweg bis zur Lieferung verantwortlich. Es ist übrigens auch egal, welchen Wert der gekaufte und welchen Wert der gelieferte Artikel hat, und ob die vertauschte Ware versehentlich eingepackt wurde oder mutwillig. Auch die notwendigen Versandkosten für den Austausch würden in diesem beschriebenen Fall auf die Kappe von Amazon gehen.

 

Wer muss was beweisen?

In Belgien ist es während der gesetzlichen Garantiefrist die Pflicht des Verkäufers zu beweisen, dass die Lieferung konform ist. Im Falle von Lieferungen durch Amazon Deutschland liegt die Beweislast während des ersten Jahres beim Verkäufer. Während dieser Zeit ist es also die Pflicht des Verkäufers, das Gegenteil zu beweisen. Was bedeutet das konkret? Erhält der Kunde eine falsche Ware, muss er das also nicht beweisen können, denn das Gesetz vermutet, dass er recht hat. Allerdings muss der Verkäufer so schnell wie möglich über den Fehler informiert werden. Es ist dann Sache von Amazon, das Gegenteil zu beweisen, was für die Plattform schwierig bis aussichtslos sein wird.

Was können Betroffene tun?

Wenn Sie eine falsche Lieferung erhalten haben, sollten Sie sich nicht von einer Reklamation abschrecken lassen. Melden Sie die Falschlieferung umgehend bei Amazon. Zum Beweis sollten Fotos gemacht werden. Soweit auf dem Paket auch das Versandgewicht vermerkt war, sollte auch dies mit festgehalten werden, denn ein Vergleich zwischen bestelltem und geliefertem Produkt liefert hier möglicherweise Aufschluss.

VSZ-Tipp

Wiegen und fotografieren Sie das Paket vor dem Öffnen und fotografieren oder filmen Sie diesen Vorgang zum Beweis. Sofern schon bei der Lieferung Beschädigungen sichtbar sind, sollten Verbraucher die Annahme verweigern.

Kommt Amazon der Nachlieferung nicht nach, hat die Plattform den Kaufvertrag ihrerseits nicht erfüllt. Kommt es zu keiner Einigung oder verweigert Amazon einen Austausch, kann der Rücktritt vom Kaufvertrag erklärt werden.

Quelle: VZ-NRW

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Bildquellen:

  • Falsche Lieferung: Adobe Stock