Ob am Computer, am Smartphone oder an der Spielkonsole: Bei Online-Spielen haben sich sogenannte In-Game-Käufe als Geschäftsmodell etabliert. Bei Spielen, die per App auf mobile Geräte heruntergeladen wurden, spricht man auch von In-App-Käufen. Die VSZ zeigt Ihnen, wie Sie die Risiken einschränken können.
Fast jeder Online-Spieler kennt das Prinzip: Während des Spiels werden den Nutzern immer wieder kostenpflichtige Erweiterungen angeboten. Besonders in kostenlosen Spielen werden In-Game Käufe aggressiv vermarktet, da sich die Spiele hierüber finanzieren. Doch auch in kostenpflichtigen Titeln finden sich immer häufiger zusätzliche In-Game Käufe. Wer zusätzliche Spielinhalte freischalten, schneller zocken, höhere Levels erreichen oder eine bessere oder seltenere Ausstattung der Avatare bekommen will, muss dafür im Spiel-eigenen Shop echtes Geld zahlen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein von Anfang an kostenpflichtiges Spiel oder um ein zunächst kostenloses Spiel handelt.
In-Game-Käufe
Unter In-Game-Käufen versteht man grundsätzlich alle Käufe, die während eines Spiels getätigt werden. Typische Beispiele für In-Game-Käufe sind:
- Punkte, Münzen, Diamanten, Rohstoffe etc. (sog. In-Game Währung, die für Folgekäufe im Spiel eingesetzt wird und dazu führen kann, dass der Überblick über die Kosten verloren geht.)
- Neue Charaktere, Fähigkeiten, Ausstattungen etc.
- Schnellere Erfolge, Erreichen eines neuen Levels, kürzere Wartezeiten etc.
In-Game-Käufe können Sie meist innerhalb eines Shops, der über das Spielmenü aufrufbar ist, gegen echtes Geld tätigen.
Kostenfalle: Free-to-Play-Spiele
„Free-to-Play“-Spiele klingen zunächst besonders verlockend, denn der Einstieg ins Spiel ist nicht nur schnell und unkompliziert, sondern vor allem auch kostenlos. Sie können die vermeintlichen Gratis-Spiele sowohl als Browser-Games oder auf dem Computer installiert, aber auch als Apps auf Tablets oder Smartphones spielen.
Während des Spielverlaufs sehen Sie sich als Spieler dann häufig Wartezeiten oder anderen Nachteilen gegenüber zahlenden Spielern konfrontiert. Zusätzliche kostenpflichtige Spielinhalte können das Warten verkürzen, die Konkurrenzfähigkeit steigern oder einfach nur zum Angeben gegenüber anderen Spielern dienen. Diese Goodies können Sie vor allem über In-Game- bzw. In-App-Käufe erhalten.
In-App-Käufe
In-App-Käufe bezeichnen alle Kaufvorgänge, die während eines Spiels in einer Spiele-App an einem mobilen Gerät getätigt werden. Mal ist der Kauf-Button zentral platziert, mal öffnen sich während des Spiels laufend Fenster, die auf die Kauf-Option hinweisen. Oft sind es viele kleine Käufe, die sich am Ende zu einer großen Summe addieren können. Wenn Zahlungsdaten auf dem Smartphone hinterlegt sind oder über die monatliche Handyrechnung abgerechnet wird, wird das Shopping besonders einfach.
Vor allem, wenn In-App-Käufe notwendig sind, um im Spiel weiterzukommen, sind die Kostenfallen ausgelegt. Wenn auf virtuelle Währungen gesetzt wird, vernebelt dies vor allem Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein dafür, dass sie echtes Geld ausgeben.
Wie wird bezahlt?
Abgewickelt werden In-Game- oder In-App-Käufe über Benutzerkonten oder Accounts in den jeweiligen App-Stores. Insbesondere Kreditkarten-, Konto- oder Handynummern sind dabei die Schlüssel für die Transaktion. Wer seine Daten dort gespeichert hat, kann den Kauf schnell abschließen. Ist obendrein nicht mal ein Passwortschutz aktiviert, braucht es für unbeabsichtigte In-App-Käufe nur einen Fingertipp. Alternativ lassen sich Guthaben auch mit Prepaid-Karten auffüllen.
Tipps für den Umgang mit In-Game-Käufen
Damit In-App- und In-Game-Käufe nicht zur teuren Kostenfalle werden, hier ein paar Tipps:
- Prüfen Sie, wenn es möglich ist, vor dem Spielen bzw. der Installation, ob fürs Weiterkommen In-Game-Käufe zwingend notwendig sind. Neben den Angaben auf den Spiele-Websites können hierbei auch Bewertungen anderer Nutzer helfen.
- Auch wenn Sie kein Echtgeld in Spiele investieren, können Sie möglicherweise eine Vielzahl Ihrer Daten preisgeben. Achten Sie daher bereits vor Download und Installation darauf, welche Berechtigungen und Daten der jeweilige Anbieter zu welchem Zweck einfordert.
- Nutzen Sie Prepaid-Gutscheine (Guthabenkarte wie bei einem Prepaid-Vertrag) und speichern Sie keine Zahlungsarten in den In-Game-Shops oder App-Stores.
Beugen Sie unbeabsichtigten In-App-Käufen vor! Hierzu können Sie Kaufvorgänge zusätzlich mit einem Passwort schützen oder auch vollständig deaktivieren. Die Betriebssysteme gehen dabei unterschiedliche Wege:
- Bei iOS von Apple kann man In-App-Käufe komplett deaktivieren (in den Einstellungen unter „Allgemein/Einschränkungen“) oder so einstellen, dass man jedes Mal nach einem Passwort gefragt wird.
- Android-Nutzer können In-App-Käufe nicht vollständig sperren. Sie können aber eine PIN oder ein Passwort festlegen, das sie bei jedem Einkauf, alle 30 Minuten oder nie eingeben müssen. Die Einstellung kann man im Google-Play-Store im Menü „Einstellungen“ vornehmen. Dort muss der Punkt „PIN für Käufe verwenden“ ausgewählt werden. Der Code sollte natürlich vor unbefugter Nutzung geschützt werden. Auch der eigene Fingerabdruck kann zur Authentifizierung genutzt werden, sofern das Endgerät einen entsprechenden Sensor besitzt.
- Auch bei Computer- oder Konsolenspielen haben Sie die Möglichkeit, In-Game-Käufe einzuschränken. Häufig können Sie Transaktionen durch ein Passwort sichern oder ein Gastprofil für Kinder und Jugendliche anlegen, das kostenpflichtige In-Game-Käufe unterbindet.