Mai 31 2020

Online-Handel: zwischen Corona und Umwelt

Viele Geschäfte waren geschlossen, die übliche Shopping-Tour fiel ins Wasser, alles wegen der Coronavirus-Pandemie. Da könnte man meinen, der Onlinehandel würde davon profitieren. Doch auch hier gab es Gewinner und Verlierer und so umweltfreundlich ist E-commerce nun auch wieder nicht.

Immer mehr Menschen kaufen online ein. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch bequem. Ob auf dem Wohnzimmersofa, in der Küche oder am Samstagabend nach den Nachrichten: Ort und Zeit spielen keine Rolle. Und in vielen Fällen ist der Preis unschlagbar.

Da könnte man meinen, dass während der Quarantänebeschränkungen während der Coronakrise der Onlinehandel in Europa nur so boomen würde. Doch es gibt unterschiedliche Sichtweisen: Während die RTBF meldet, dass der Onlinehandel in Belgien nur so explodiert sei, berichtet die Tagesschau, dass der Onlinehandel in Deutschland um 18 Prozent eingebrochen ist.

Gewinner und Verlierer

Zu den Gewinnern des Onlinehandels zählt Amazon. Mitte April gab der weltgrößte Online-Händler bekannt, weitere 75.000 Mitarbeiter einzustellen. Viele Unternehmer mussten sich auf die geänderte Lebenssituation einstellen und ihre Verkaufskanäle überdenken.

Zu den weiteren Gewinnern zählen vor allen Dingen jene Branchen, die Lebensmittel verkaufen, Drogeriewaren und Medikamente und Streamingportale sowie diejenigen, die Online-Spiele anbieten.

Zu den Verlierern zählen vor allem die Textil- und zum Teil auch die Elektronikbranche und vor allem die Reisebranche sowie Eventunternehmen.

Umweltproblem

Doch für die Umwelt sieht der Online-Handel alles andere als „rosig“ aus. Das fängt schon mit dem Transport an. Viele Güter haben zahlreiche Kilometer hinter sich, ehe sie vom Verteilerzentrum an der Haustüre abgeliefert werden.

Zwar können Transportunternehmen ihre Ladungen und Routen besser planen als private Einkäufer, andererseits nimmt der Trend zu individuelleren Lieferungen immer mehr zu. Und das auch noch zu Wunsch-Uhrzeiten.

So bietet beispielsweise Amazon als einer der größten Player im Online-Handel Lieferungen in einigen Gegenden inzwischen innerhalb einer oder zwei Stunden an. Diese verursachen einen hohen logistischen Aufwand und wirken sich besonders negativ auf die Umweltbilanz aus.

Keiner da!

Eine große Schwäche der Online-Bestellung liegt darin, dass die Kunden in vielen Fällen im ersten Anlauf gar nicht zu Hause sind und das Paket wieder mitfahren muss. Rund ein Viertel der Zustellungen an die Endkunden schlägt beim ersten Versuch fehl.

Problem: Kleider!

Mindestens jedes zweite Paket wird bei Bekleidungseinkäufen im Internet an den Händler zurückgeschickt, weil es nicht passt oder nicht gefällt. In Deutschland sind das täglich etwa 800.000 Pakete – eine enorme Zahl. Auch hier fällt die Umweltbilanz sehr schlecht aus.

Kleinere Geschäfte unterstützen

Durch die Zunahme im Online-Handel und den Trend zu Einkaufszentren am Stadtrand müssen immer mehr kleinere Geschäfte schließen. Der Laden um die Ecke verschwindet. Für den Alltagseinkauf müssen viele also inzwischen öfter fahren und auch weitere Wege hinnehmen.

Was kann der Verbraucher tun?

  • Kaufen Sie nur Dinge online ein, die Sie nicht einfach im Laden in der Nähe erhalten.
  • Für die Alltagseinkäufe gehen Sie zu Fuß, fahren mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Nahverkehr, wenn dies möglich ist.
  • Meiden Sie Lieferungen innerhalb weniger Stunden.
  • Planen Sie nach Möglichkeit Zustellvarianten, mit denen Sie im ersten Anlauf erreicht werden können.
  • Wählen Sie für ihren Online-Einkauf als bevorzugte Zustellvariante „Standard“ oder „Normal“.
  • Verzichten Sie aus Umweltgründen auf „Express-“ oder „Prime-Dienste“.
  • Achten Sie bei den Online-Anbietern möglichst auf Händler vor Ort, vermeiden Sie internationale Großzusteller. So können Sie auch die Geschäfte in Ihrer Nähe mit einer Online-Bestellung stärken.

 

 

 

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