Juli 02 2021

Kleine Einkäufe außerhalb der EU werden teurer

Seit dem 1. Juli ist eine neue Mehrwertsteuer-Regelung für kleine Einkäufe außerhalb der EU in Kraft getreten. Die Verbraucherschutzzentrale sagt Ihnen, worauf Sie achten müssen.

Seit der Corona-Krise haben die Belgier immer mehr im Internet bestellt. Nach Angaben von BeCommerce Market Monitor sind die Ausgaben für Online-Bestellungen in diesem Zeitraum um 33 % gestiegen.

Bisher war es so, dass Einkäufe außerhalb der EU und mit einem Wert geringer als 22 € von der Mehrwertsteuer befreit waren. Seit dem 1. Juli muss nun der Verbraucher eine Mehrwertsteuer und Zollkosten für kleine Einkäufe von 0 bis 22 € zahlen.

Warum diese Regelung?

Diese Regel wurde von der Kommission eingeführt, damit Waren, die von außerhalb der EU eingeführt werden, gegenüber Waren, die in der EU gekauft wurden, keine Mehrwertsteuerbegünstigung genießen. Die Mehrwertsteuer auf E-Commerce-Pakete war eine der Prioritäten der Strategie für den digitalen Binnenmarkt.

Registrierte Webshops bei Import One Stop Shop (IOSS)

Ab Juli können Verkäufer mit Sitz außerhalb von EU-Ländern für alle Waren eine elektronische Zollanmeldung abgeben. Das bedeutet, dass ein Webshop außerhalb der EU sich auf der Plattform Import One Stop Shop (IOSS) registrieren lassen kann.

Was bedeutet das für den Verbraucher?

Ob das Geschäft eine elektronische Zollanmeldung bei IOSS abgegeben hat oder nicht, bestimmt, ob der Verbraucher zusätzliche Gebühren zahlen muss. Das heißt, der Webshop, der bei IOSS angemeldet ist, übernimmt die Einfuhrabgaben oder Importgebühren.

Wenn er bei IOSS aber nicht angemeldet ist, dann werden Mehrwertsteuer und Zollkosten im Nachhinein berechnet. Zustelldienste wie Bpost werden dann den Verbraucher auffordern diese Kosten zu zahlen, bevor die Ware geliefert wird.

Ein Beispiel:

Beim Kauf einer Handyhülle aus China von 10 € bei einem registrierten Webshop zahlt der Verbraucher in der Regel eine Endsumme von 12,10 €: 10 € + 2,10 € MWS.

Beim einem nicht-registrieren Webshop kommen zu den 10 € noch mal 15 € Importkosten zuzüglich Mehrwertsteuer: 10 € + 15 € + 5,25 € MWS. Der Verbraucher zahlt dann am Ende einen Gesamtbetrag von 30,25 €. Also mehr als das Dreifache.

Worauf muss der Verbraucher achten?

Generell sollte der Verbraucher beim Online-Shopping für Waren aus dem Ausland vorsichtig sein. Vermeintliche Schnäppchenpreise können ihm am Ende teuer zu stehen kommen. Auf folgende Punkte sollte geachtet werden:

  • Prüfen Sie vor dem Kauf, woher Ihr gewünschtes Produkt kommt. Seien Sie vorsichtig bei vermeintlichen Schnäppchen aus Fernost.
  • Beachten Sie, dass zum eigentlichen Kaufpreis hohe Versandkosten auf Sie zukommen können.
  • Achten Sie beim Kauf von Waren außerhalb der EU, ob der Webshop sich bei IOSS hat registrieren lassen.
  • Bei einem nicht-registrierten Webshop außerhalb der EU kommen zusätzliche Kosten auf den Verbraucher zu.
  • Nutzen Sie als Zahlungsmöglichkeit den Zahlungsdienst Paypal, damit Sie im Streitfall die Möglichkeit eines kostenlosen Rückversands nutzen können.
  • Kommt Ware von Händlern in Fernost, kann es zu langen Lieferzeiten kommen.
  • Wichtig zu wissen: bei Einkäufen außerhalb der EU kann das Garantierecht nur sehr schwer angewendet werden, wenn das Produkt oder die Ware nicht konform oder beschädigt ist.

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Bildquellen:

  • the concept of online shopping on social media app. 3d Smartphon: Adobe Stock