Wie viel Zucker oder Salz stecken in einer Fertigpizza? Damit das auf den ersten Blick klar ist, hat Belgien seit April den Nutri-Score eingeführt, ein Ampelsystem, das beim Einkauf von Lebensmitteln helfen soll. Die VSZ sagt Ihnen, worauf Sie achten müssen.
Der Verbraucher soll auf den ersten Blick erkennen können, welche Tiefkühlpizza oder welches Frühstücksmüsli gesünder ist? Sie studieren die Nährwert-Tabelle hinten auf der Verpackung und kommen nicht weiter? Kein Wunder: Denn auch wenn Sie wissen, welche Menge Fett, Zucker und Salz in einem Produkt stecken, sagt das noch nichts darüber aus, ob das nun viel oder wenig ist.
Der Nutri-Score gibt Orientierung
Die Farben grün, gelb und rot werden mit den Buchstaben A bis E kombiniert. Dabei steht das „A“ in grün für günstige und das „E“ in rot für ungünstige Nährwertstoffe. Mit einberechnet werden sowohl problematische Bestandteile wie Fett, gesättigte Fettsäuren, Salz, Zucker und Energiegehalt als auch günstige Bestandteile wie Ballaststoffe, Proteine, Obst, Gemüse und Nüsse. Die errechnete Punktzahl wird dann in einen farblich unterlegten Buchstaben übersetzt. Der Nutri-Score befindet sich auf der Vorderseite der Verpackung und ist somit für jeden Verbraucher ersichtlich.
Vorteile des Nutri-Score
- Eindeutig und leicht verständlich;
- Produkte lassen sich leichter miteinander vergleichen, weil sich der Nutri-Score auf 100 Gramm oder 100 Milliliter bezieht;
- Beim Einkauf kann der Verbraucher einfacher zwischen ausgewogener und ungesunder Ernährung auswählen.
Nachteile des Nutri-Score
- Die Nährstoffe werden nicht einzeln dargestellt;
- Vitamine, Mineralstoffe und ungesättigte Fettsäuren werden nicht berücksichtigt.
Problem: Nutri-Score ist freiwillig
Gesundheitsministerin Maggie De Block und auch der Lebensmittelverband Fevia möchten für Hersteller und Händler keinen verpflichtenden Nutri-Score einführen. Allerdings fordern beide und auch Verbraucherschützer, den Nutri-Score auf Ebene der EU einzuführen. Dies wäre für Verbraucher und Produzenten einfacher.
„Wenn der Nutri-Score nicht auf EU-Ebene eingeführt wird und nicht verpflichtend sein soll, dann sind das zwar gute Absichten, aber keine gute Lösung: Wie soll der Verbraucher denn am Regal zwischen Produkten mit Nutri-Score und ohne Nutri-Score entscheiden?“, so der Standpunkt der Verbraucherschutzzentrale.
Frankreich hat den Nutri-Score bereits 2017 eingeführt. Längst nicht alle Hersteller nutzen das Label. In Belgien haben sich die Warenhausketten Carrefour, Colruyt, Delhaize und Intermarché bereit erklärt, auf ihren hauseigenen Marken den Nutri-Score einzuführen. Dafür wurden ihnen zwei Jahre Zeit eingeräumt.
Aktuell sind in den Warenhäusern der Deutschsprachigen Gemeinschaft nur wenige Produkte mit dem Nutri-Score ausgezeichnet.
Quelle: Verbraucherzentrale NRW