Im Schnitt kaufen wir alle zwei Jahre ein neues Smartphone, sei es wegen seiner Kurzlebigkeit oder weil der Trend es so vorschreibt.
Enormer Energieaufwand
Laut einer Studie von Greenpeace wurden in den letzten 10 Jahren für die Produktion von Smartphones 968 Terra-Watt-Stunden Energie verbraucht. „Mit dieser Energiemenge hätte man Belgien 11 Jahre lang mit Strom versorgen können“, so Greenpeace.
Die Umweltorganisation möchte mit dieser Studie auf die enormen Folgen beim Produktionsprozess von Smartphones aufmerksam machen. Neben dem enormen Energieaufwand sind es vor allem die verschiedenen Materialien, die bei der Produktion zum Teil große Probleme verursachen. Ein Smartphone enthält vier „Konfliktmineralien“: Zinn, Tantal, Gold und Wolfram.
Menschenunwürdige Herstellung
Diese vier Mineralien kommen vor allem aus dem Kongo und den umliegenden Ländern. In diesen Ländern, vor allem im Osten des Kongos gibt es immer wieder Konflikte. Oft ist es so, dass so genannte Warlords ein Gebiet kontrollieren, in dem eine Mine liegt. Bergarbeiter dürfen dann dort nur arbeiten, wenn sie diesen Warlords Steuern zahlen.
Um 100 kg Gold zu gewinnen, müssen 100.000 Tonnen Gestein abgebaut werden. Außerdem werden bei der Gewinnung von Edelmetallen giftige Chemikalien eingesetzt.
Nicht nur die Rohstoffe sind problematisch: auch die Verletzung von Menschenrechten wegen ausbeuterischen Arbeitsbedingungen bei vielen Herstellern sind ein Problem. Hauptproduktionsland ist China.
Ein neues Produktionsmodell ist nötig
Das niederländische Unternehmen Fairphone B.V. möchte mit seinem „fairen“ Smartphone ein Zeichen setzen und auf Missstände aufmerksam machen.
Das Fairphone ist modular aufgebaut, defekte Komponenten wie Kamera oder Akku können leicht ausgetauscht werden. Bei der Herstellung versucht das Unternehmen so weit es eben möglich ist, faire Materialien zu verwenden und den Produktionsprozess vollkommen transparent zu gestalten.
Wenn auch nicht jeder ein Fairphone kauft, so sollte zumindest jeder versuchen, sein Smartphone so lange wie möglich zu nutzen und nicht jedem Trend hinterherzujagen. Bei einem Defekt sollte man erst an Reparatur denken, gewisse Repair-Cafés bieten dies an.