Oktober 24 2017

Veggie? Find ich cool!

Jeder kann durch weniger Fleisch- und Fischkonsum das Klima, seine Gesundheit und sein ganzes Umfeld positiv beeinflussen. Der vegetarische Donnerstag ist ein guter Anfang.

Einen fleischlosen Tag einzulegen, hat prominente Fürsprecher: Kein geringerer als Ex-Beatle Paul McCartney spricht sich für einen „meat free monday“ (fleischlosen Montag) aus und die Provinzhauptstadt Ostflanderns, Gent, hat den Donnerstag zum Veggietag in allen Kantinen und Restaurants erhoben.

Seit drei Jahren gibt es in Gent offiziell einen „vegetarischen Donnerstag“. In allen öffentlichen Kantinen und Schulmensen gibt es ein vegetarisches Hauptgericht. Die Stadtverwaltung lieferte personelle und finanzielle Unterstützung, etwa hundert Restaurants beteiligten sich freiwillig. Auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wird der Veggietag zum Teil befolgt, wie beispielsweise in der Stadt Eupen.

Klimakiller Fleisch

Einen vegetarischen Tag einzulegen hat gute Gründe. Laut UNO werden 18 Prozent des Klimawandels durch Tierhaltung verursacht. Das ist mehr als der weltweite Transportsektor. Dabei wird der Klimawandel hauptsächlich durch Methan, Kohlenstoffdioxid und Stickstoffoxide verursacht – Gase, die zu einem großen Teil als Nebenprodukt der landwirtschaftlichen Tierhaltung anfallen. Energie wird nicht nur für die reine Tierhaltung benötigt, sondern vor allem zur Herstellung und dem Transport der Agrochemikalien, dem Futtermittelanbau und der Verarbeitung und dem Transport der Futtermittel. Aber auch Tiertransporte und Schlachtung gehen auf das Konto der Energiebilanz.

Genau genommen ist Fleisch Lebensmittelverschwender Nr. 1, denn Futtermittel wie Getreide, Soja und Mais gelangen erst über den Umweg „Tier“ zum Menschen. Über 35 Prozent der Weltgetreideproduktion werden für die Tierfütterung eingesetzt. Dabei benötigt der tierische Organismus einen Großteil der Nahrungsenergie zur Aufrechterhaltung seiner eigenen Lebensvorgänge. Das bedeutet einen besonders ineffektiven Einsatz von Getreide, Wasser und Land.  Die Soja- und Maisimporte, aus denen die Futtermittel vorwiegend bestehen, kommen zu großen Teilen aus Entwicklungs- und Schwellenländern wie bspw. Brasilien.

Dass in erster Linie so viele Futtermittel benötigt werden, zieht eine Knappheit an fruchtbaren Boden nach sich. Institutionen wie die WTO, die Weltbank, der IWF und die EU haben über Exportsubventionen in zahlreichen Ländern kleinbäuerliche Strukturen abgeschafft, die durch regionale Selbstversorgung eine weltweite Verteilung der Nahrungsmittel hätten gewährleisten können.

Besser für die Gesundheit

Fleischkonsum von über 600 Gramm pro Woche kann zu Volkskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Krebsarten führen. Eine britische Studie hat gezeigt, dass durch eine Reduzierung des Fleischkonsums um 30 Prozent allein in Großbritannien jährlich 18.000 vorzeitige Todesfälle vermieden werden könnten.

Kritische Stimmen

Aber es gibt auch kritische Stimmen zum Veggietag. „Vegetarisch ist nicht immer gleichzusetzen mit gesund und umweltschonend“, sagte Karin Wertz, Ecolovertreterin der Grünen im Eupener Stadtrat. Das stimmt: Um wirklich nachhaltig zu konsumieren, müssen auch folgende Fragen gestellt werden: Woher stammt das Gemüse und/oder das Obst? Unter welchen Bedingungen wurde es hergestellt? Es genügt nämlich nicht, den Donnerstag zum fleischlosen Tag zu küren und sich anschließend im Winter einen Dessert mit Erdbeeren aus Neuseeland zu gönnen. Andere Ernährungsexperten befürworten eher die Devise: „Weniger Fleisch und wenn, dann soll’s auch ein richtig gutes Stück sein“.

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